Hugo Balls Auftritt im Cabaret Voltaire
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Hugo Balls Auftritt im Cabaret Voltaire, 1920

Während des ersten Weltkriegs breitet sich der Dadaismus, in Europa beginnend, international aus. Die Dadaisten wenden sich gegen das herrschende politische System, das ihrer Meinung nach den Krieg unterstützt. Die Dadaisten haben ihre Glauben an die bürgerlichen Ideale verloren. Wertvorstellungen wie Mut, Vaterlandsliebe und der Glaube an Gott werden in Frage gestellt, genauso wie der sich ausbreitende Nationalismus und Militarismus.

Dada wendet sich nicht alleinig gegen das politische System. Die Dadakünstler verstehen sich als direkte Gegen-Kunst zum Expressionismus und Futurismus, teils als Anti-Kunst schlechthin. Bezeichnend für diese Einstellung ist das Dadaistische Manifest mit folgendem Auszug:

"…Hat der Expressionismus unsere Erwartungen auf eine solche Kunst erfüllt, die eine Ballotage unserer vitalsten Angelegenheiten ist?

Nein! Nein! Nein!

Haben die Expressionisten unsere Erwartungen auf eine Kunst erfüllt, die uns die Essenz des Lebens in Fleisch brennt?

Nein! Nein! Nein!..."

"Kunst ist tot...", George Grosz und John Heartfield in Berlin
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"Kunst ist tot...", George Grosz und John Heartfield in Berlin, 1920

Dada in "Lautgedichten"

Dada ist literarische Bewegung und Kunstform. Sprache und Argumentation gelten für die Dadaisten als nicht vertrauenswürdig. Zu oft haben sie erlebt wie die Politiker die Sprache benutzten und missbrauchen. Die ehemals ehrwürdigen Ideale benutzen diese für ihren eigenen machtorientierten Zwecke und in dem sie ihren ursprünglichen Sinn verdrehen. Mittels Argumentation kann jedes noch „niedrige“ Interesse in ein scheinbar ehrenvolles verwandelt werden.

Daraus resultierend pflegen die Dadaisten ein eher ungewöhnliches Verhältnis zur Sprache. „Lautgedichte“ verdeutlichen den gänzlichen Verzicht der Dadaisten auf Sprache als Bedeutungsträger. Stattdessen steht einzig der beschwörende Tonfall der Laute, der betont "sinnlos" wirkenden Gedichte im Mittelpunkt. Berühmtes Beispiel hierfür "Die Karawane" von Hugo Ball.

Die Dadaisten nennen sich nicht „Dadaisten“. Für sie reicht das Wort "Dada" als Etikett. Damit wollen sie ausdrücken, dass sie sich keiner Ideologie angeschlossen haben. Denn ganz im Gegenteil wenden gerade sie sich gegen jede Form von Ideologien.

Kunst ist zu der damaligen Zeit vorrangig etwas, dass Museen überlassen wird, um darin ausgestellt zu werden. Die Dadaisten brechen mit dieser Tradition in dem sie das Publikum aktiv in ihre Kunst mit einbeziehen. Sie organisieren unteranderem Ausstellungen bei denen die Zuschauer aufgefordert werden die Ausstellungstücke zu zerstören, was offensichtlich gegen den etablierten Umgang mit Kunstwerken verstößt.

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Berühmte Dadaisten

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veröffentlicht von Steven Maier, am , aktualisiert zuletzt am

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