Stele zum Exil Oskar Schlemmers in Eichberg bei Dettighofen.
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Stele zum Exil Oskar Schlemmers 1934 bis 1937 in Eichberg bei Dettighofen.

Oscar Schlemmer wird in Stuttgart am 4. September 1888 geboren. Er besucht ab 1899 die Göppinger Realschule. Seine Eltern sterben als er noch jung ist. Er wächst anschließend bei seiner älteren Schwester auf. Aus finanziellem Grund beendet er als 15-Jähriger seine Zeit an der Realschule. Er zieht nach Stuttgart und beginnt eine Ausbildung als kunstgewerblicher Zeichner. Diese Lehre schließt er 1906 ab und besucht die Stuttgarter Akademie für Bildende Künste, ebenso studierte er Komposition.

Nach ein paar Jahren in Berlin und seiner Bekanntschaft mit den Berliner Kunstkreisen, kehrt er 1913 zurück nach Stuttgart. Es wird hier Meisterschüler beim abstrakten Maler Adolf Hölze, einem der deutschen Wegbereiter der "Moderne". In diese Periode entdeckt Oskar Schlemmer seine Begeisterung für Bühnenwerke und er entwirft seine ersten Skizzen für Ballette.

1914 rückt Schlemmer als Freiwilliger in den ersten Weltkrieg ein. Doch statt einer "Künstler-Pause" konzentriert er sich in den kurzen Genesungspausen seiner Dienstzeit intensiv auf seine Malerei. Hier wird auch ein Umbruch in Schlemmers Arbeiten erkennbar. Er stellt in dieser Zeit sechs wichtige Bilder her, in figürlichen bis abstrakten Stil. Seine Bilder aus dieser Zeit sind von Paul Klees damaliger Art des Abstrakten und einer eigenen Art des Konstruktivismus bestimmt.

Dessau Meisterhaussiedlung. Haus Muche/Schlemmer
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Dessau Meisterhaussiedlung. Haus Muche/Schlemmer

Oskar Schlemmer wird Bauhaus-Meister

Ab 1920 beginnt Schlemmers kreativste Periode. In diesem Jahr wird Oskar Schlemmer ans Staatliche Bauhaus nach Weimar berufen. Er übernimmt dort die Wandbildmalerei und später die Werkstätten für Metall und Bildhauerei. Im gleichen Jahr heiratet er Helena Tutein, mit der er später zusammen drei Kinder haben wird. Zugleich beschäftigte er sich mit Wandbildern und Reliefs, der Bühnenbildnerei und mit Kostümen.

Ab 1925Bauhaus ist von Weimar nach Dessau übergesiedelt, übernimmt er zusätzlich die Bauhausbühne als Abteilungsleiter. Bis 1929 arbeitet Oskar Schlemmer als Meister bei Bauhaus. Schlemmers Bühneninszenierungen und Ausstattungen machen ihn in Deutschland und darüber hinaus weit bekannt.

Ende der 1930er Jahre erlebt seine Malerei einen Aufschwung. Es entstehen innerhalb von drei Jahren fast 50 Bilder. Auffällig ist, dass die Anzahl der Figuren in seinen Bildern dieser Jahre zunimmt. 1929 beendet Oskar Schlemmer seine Meisterrolle am Bauhaus, um bis 1932 an der Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau zu lehren. In dieser Zeit übernimmt er Bühnengestaltungen zu Werken der Komponisten Igor Stravinsky und Arnold Schönberg. Er nimmt an zahlreichen Ausstellungen zu seinen Werken in Deutschland und im Ausland teil. 1932 nimmt Schlemmer einen Lehrauftrag an den Vereinigten Staatsschulen für Kunst und Kunstgewerbe in Berlin an. Hier entsteht sein berühmtestes Gemälde, die "Bauhaustreppe".

Oskar Schlemmers, Geneigter Kopf
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Oskar Schlemmers, Geneigter Kopf, 1941

Die Kunst im Verborgenen

Nach der Machtergreifung der Nazis wird Schlemmer aus seinem Lehramt in Berlin entlassen. Wie bei vielen anderen zeitgenössischen Künstlern werden seine Werke vom Regime als "entartete Kunst" entwertet. Seine Werke werden aus den Museen entfernt und von staatlichen Behörden in Beschlag genommen. Das Ausstellungsverbot erschwert seine finanzielle Lage und Oskar Schlemmer sieht sich gezwungen, in einem Malergeschäft zu arbeiten. Es folgten für ihn bilderlose Jahre.

In Wuppertal arbeitet er ein paar Jahre später mit einigen anderen Künstler zusammen in einer Lackfabrik. Sie probieren dort die künstlerische Verwendung von Lack-Farben aus. Er beginnt hier mit einer eigenen neuen Stilrichtung, die er in 18 "Fensterbilder" zusammenfasst. Doch bevor Oskar Schlemmer diesen Stil ausreifen lassen kann, stirbt er am 13. April 1943 in Baden-Baden an den Folgen einer Herzlähmung.

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veröffentlicht von Steven Maier, am , aktualisiert zuletzt am

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