Paul Cézanne, Urteil des Paris
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Paul Cézanne, Urteil des Paris 1826 - 1864

Die Bedeutung Paul Cézannes für die moderne Malerei ist heute umstritten. Er wird er als Vater der modernen Malerei gepriesen, anderseits als eine „Ikone“ der klassischen Malerei. Zu seiner Zeit gilt er als einer der berüchtigsten Maler seiner Epoche. Paul Cézannes Anspruch an seine eigene Kunst war es, die Malerei auf den Boden der klassischen Malerei zu erneuen.

Paul Cézanne fängt an im Stil der Romantik zu malen. Seine Bilder sind zunächst farblich dunkel gehalten und wirken dadurch düster. Viele seiner Gemälde entstehen auf der Grundlage literarischer Themen. Ein Beispiel hierfür ist sein Werk „Urteil des Paris“, aus der griechischen Mythologie. Er malt bevorzugt Porträts und Stillleben. Er malt weiter im Stil des Impressionismus. Nachdem Cézanne als Aussteller wiederholt von verschiedenen Salons zurückgewiesen wird, löste er sich 1880 vom Impressionismus und findet seinen individuellen Stil.

Die Natur bleibt für Cézanne auch weiterhin das wesentliche Thema in den Motiven seiner Werke. Cézanne meint, dass die Harmonie eines Bildes parallel zur Natur laufen muss. Durch seine Bilder will er die Natur verewigen. Er will die Geschehnisse der Natur festhalten, ist sich dennoch gleichzeitig dessen bewusst, dass er durch das Malen das Naturbild verändert. Cézanne malte nicht das, was er von der Natur weiß, sondern das, was er sieht. Es ist ein Schaffensprozess, der die Natur neu „realisiert“.

Er versucht den inneren Aufbau des Bildes und die Ordnung des Geschehens durch seine verwendeten Farben, für den Betrachter, deutlich zu machen. Aus den Farbtönen Gelb, Rot, Grün, Blau und Schwarz entwickelt er farbige Nuancen, die die Konturen der „Dinge“ aufheben. Durch die Farben und Kompositionen von Licht und Schatten wird die Bildordnung geschaffen. Die Farbe ist das wichtigste Element in Cézannes Bildern. Seine Gemälde wirken „kompakt“, er verwendet im gesamten Bild Farbe der gleichen Intensität und nicht, wie sonst üblich, einen schwächeren Hintergrund. Seine Landschaftsbilder wirken dadurch starr, denen jede Art von Zeitlichkeit fehlt und somit zu einer Einheit verschmelzen. Seine Motive entstehen mit und aus der Farbe und nicht durch Vorzeichnen.

Paul Cézanne, Badende
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Paul Cézanne, Badende 1892 - 1894

Die Natur und das Leben der Ideen

„Die Natur ist nicht an der Oberfläche, sie ist in der Tiefe. Die Farben sind der Ausdruck dieser Tiefe an der Oberfläche. Sie steigen aus den Wurzeln der Welt auf. Sie sind ihr Leben, das Leben der Ideen.“ (Zitat von Cézanne).

In seinen Bildern ersetzt er die optische äußere Wirklichkeit durch eine formale Struktur, als eine reine Bildfläche. Er spielt mit geometrischen Formen und reduziert die Gegenstände auf Grundformen wie Kreise, Kubus, und Zylinder. Durch dieses Verfahren, die Gegenstände zu abstrahieren, eröffnen sich neue Perspektiven das Bild zu betrachten. Insbesondere Pablo Picasso ließ sich von dieser Technik inspirieren und entwickelte auf dieser Grundlage den Kubismus.

Eines der berühmtesten Bilder Cézannes ist „Die große Badende“ (1895 - 1904). In dem Bild zeigt sich deutlich, dass Cézanne sich für das „Objekt“ interessiert. Die dargestellten badenden Menschen stellen keine menschlichen Idealtypen dar. Er malt sie vielmehr in unrealistischen Proportionen und Formen, die sich nicht bewegen und denen dadurch der Ausdruck von Individualität fehlt. Sie sind Objekte, die tief verbunden und verschmolzen mit der Natur sind.

Paul Cézanne geht es um die Komposition und das Zusammenspiel von Formen und Farben, von Natur und Figuren. Für seine Gemälde benutzt er als Vorlage Skizzen und / oder Fotografien, d.h. er arbeitet ohne Modelle. „Die große Badende“ ist dafür ein Beispiel aus einer ganzen Reihe von Werken, die so entstehen.

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veröffentlicht von Steven Maier, am , aktualisiert zuletzt am

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