Theo van Doesburg, Stained-glass Composition Female Head
Ausschnitt, zum Vergrößern bitte auf das Bild tippen

Theo van Doesburg, Stained-glass
Composition Female Head, 1917

"Es ist das Ziel der neuen Architektur, sich gegen die Ästhetik des Gefühls aufzulehnen und konsequent die mechanische Ästhetik zu verwirklichen." Theo van Doesburg.

Das Lebenswerk des Malers, Architekten und Kunsttheoretikers Theo van Doesburg liegt in der Gründung einer neuen Stilrichtung innerhalb der modernen Malerei: der „Konkreten Malerei“. Ihren Ursprung finden wir im Analytischen Konstruktivismus. Seine Kunst nennt van Doesburg „konkret“, da es für ihn nichts „konkreteres“ gibt als z.B. ein Linie oder Fläche. Ein Gegensatz dazu ist für ihn die Abbildung der Natur, als Wiedergabe der Realität, genauso wie die Darstellung eines Menschen. Dieser abgebildete Mensch kann nicht „konkret“ sein, sondern lediglich ein abstraktes Abbild. Ausschließlich die Natur ist konkret. Für Abbildungen der Realität interessiert sich van Doesburg nicht. Für ihn ist diese, bislang traditionelle Art zu malen, die „Kindheitsstufe der Malerei“.

Theo van Doesburg, Rhythm of a Russian dance
Ausschnitt, zum Vergrößern bitte auf das Bild tippen

Theo van Doesburg, Rhythm of a
Russian dance, 1918

Die Essenz seiner Kunst

Van Doesburg ist nicht auf der Suche nach einer „reinen“ Form des Malens, wie etwa noch in früheren Zeiten. Er ist der Meinung, der Geist sei „reif“ genug entwickelt, um sich mit der Vernunft konkret zu manifestieren. Van Doesburg verwendet für seine Kompositionen Methoden aus der Wissenschaft und insbesondere der Mathematik. Er lehnt es für sich als Künstler ab, Malerei aus Gefühlen entstehen zu lassen. Seine Gemälde sollen weder Symbole, Dekor oder sonstiges Sinnliches enthalten. Für van Doesburg ist die konkrete Kunst universell und sein Ziel ist es, mit der Kunst eine universelle Sprache zu erschaffen, die über die individuellen inneren Bedürfnisse hinausgeht. Zu diesem Zweck verwendet er ausschließlich planbare, messbare und berechenbare Grundformen der Geometrie, wie Linien, Kreise, Rechtecke u.a.. Diese Formen kombiniert er auf verschiedene Arten oder wiederholt sie. Für den Aufbau seiner Bilder und ihrer verwendeten Harmonie fertigt er jeweils genaue Erklärungen an.

Für Theo van Doesburg ist das Streben nach Klarheit und Perfektion ein wichtiges Element der konkreten Malerei.

Bevor er mit dem Malen beginnen kann, muss das Gemälde bis ins letzte Detail in seinem Geist, vor seinem geistigen Auge existieren. Für die Umsetzung der Bilder nimmt sich van Doesburg alle Freiheiten bei der Wahl der Hilfsmittel. Es geht für ihn nicht darum, seine handwerkliche Begabung zu zeigen, was zählt ist das perfekte Resultat - es ist besser ein Lineal zu verwenden, als dass die Linie nicht perfekt gerade wird. Wenn möglich soll die Herstellungstechnik mechanisch / maschinell sein. Das gilt ebenso für die Schrift. Er benutzt daher maschinelle Schrift anstatt Handschrift.

Ab 1926 kündigt Theo van Doesburg eine neue Richtung der konkreten Malerei an, die als Grundlagen für De Stijl gilt. In dieser Konstruktionsmethode liegt die Bedeutung von diagonalen Linien im Vordergrund. Er nennt seine neue Richtung „Elementarismus“. Diese Idee überträgt er theoretisch neben Malerei und Architektur ebenso auf den Mensch und die Gesellschaft.

Eines der bedeutendsten Werke von Theo van Doesburg ist der Umbau des Cafe „Aubette“ in Straßburg. Zusammen mit Hans Arp und dessen Frau Sophie Taeuber-Arp arbeitet er mehrere Jahre an diesem, bevor es im Krieg zerstört wird. Beispielhaft für sein Schaffen als Maler ist „Rhythm of a Russian Dance“ von 1918.

Weiter lesen ...

Informationen zu diesem Artikel

veröffentlicht von Steven Maier, am , aktualisiert zuletzt am

Diesen Artikel teilen