Weber am Webstuhl
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Vincent van Gogh, Weber am Webstuhl, 1884

Das 19. Jahrhundert, der Sprung in die Moderne

Wir befinden uns im vorindustriellen Zeitalter. In England werden, durch neue Methoden in der Landwirtschaft, ganze Bevölkerungsgruppen Erwerbslos. Die Menschen wandern in die Städte ab. Vorher selbstständige Bauern und Handwerker werden zu Fabrikarbeitern.

Manufakturen entstehen und damit die ersten großen Konzerne, die weitgehend frei von vordergründig christlichen-moralischen Zielen, einzig auf den Gelderwerb des Profits spezialisiert sind. Das reine Wirtschaftsunternehmen als solches ist eine neue Entwicklung und in seine Anfängen noch sehr problematisch.

In den vorhergehenden Jahrhunderten wurden wirtschaftliche Umwälzungen durch die Gesetzgebung aufgefangen. Das Prinzip "Adel verpflichtet" bedeutete, dass Landeigentümer und Gilden für das Wohlergehen der von ihnen abhängigen Menschen verantwortlich waren. Sie waren für Unterstützung bei Armut, Alter und Krankheit verantwortlich.

Für die meisten der neuen Unternehmer in ihren wirtschaftlichen Denken ist es normal den Menschen an sich als Wesen ohne Rechte zu betrachten. Dieses Wesen hat vornehmlich zu funktionieren und dessen Bedürfnisse sind nicht weiter relevant. Verantwortung gegenüber ihren Arbeitern sind völlig fremd.

Es gibt noch keine Gesetze die die zulässige Höchstgrenze an Wochenarbeitsstunden regeln und die Kinderarbeit einschränken. Auch soziale Absicherungen wie Kündigungsschutz, Krankengeld und Renten sind zu dieser Zeit noch Fremdbegriffe.

In der Zeit der napoleonischen Kriege ging es der armen Bevölkerung sehr schlecht. Knappe Nahrungsmittel führten zu einem rapiden Preisanstieg und hatte verheerende Folgen bei den verarmten Arbeitern. In England wurde als Maßnahme das Combination Acts verabschiedet, das alle Arbeitervereinigungen zur gesetztwidrigen Verschwörung erklärte.

Nach dem Ende der napoleonischen Kriege waren die Länder in Europa zu verarmt, um britische Erzeugnisse kaufen zu können. Somit waren die Einnahmen in den Fabriken und Manufakturen zu gering. Gleichzeitig untersagte das von den Landbesitzern durchgesetzte Corn Law die Einfuhr von billigeren Getreiden aus dem Ausland.

Hunger und Armut führten letztendlich zu Arbeiterunruhen und Unterdrückung.

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