Titanic an den Docks von Southampton
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Fotografie: Titanic an den Docks von Southampton, April 1912.

Die Zeit von 1911 - 1920

In diesem Zeitabschnitt der Timeline bringt das Geschehen um den 1. Weltkrieg starke soziale Änderungen mit sich. An den Fronten werden am Ende etwa 9 Millionen Tote gezählt. Aber wer zählte wohl die Toten der Hungerzeit?

Die Revolution in Russland, bei der die Zarenfamilie in Jekaterinenburg von den Bolschewiken ermordet wurde ist ein weiteres Geschehen mit weltweiten Auswirkungen. In Deutschland führen Meutereien bei Matrosen denen sich die Arbeiterbewegungen anschließen am Ende zur Abdankung des deutschen Kaisers Willhelm II. und der Bildung des Deutschen Reiches. Frauen erhalten in Deutschland endlich das allgemeine Wahlrecht. Die Künstler dieser Zeit geben dem Geschehen in der Welt ihren Ausdruck. Neue Kunststile entstehen, für viele Menschen oft unverständlich. Der Expressionismus wird als Empörung des Gefühls gegen den kalten Mechanismus verstanden.

1911

Wassily Kandinsky vollendet sein erstes ungegenständliches Ölgemälde „Bild mit Kreis“ – und markiert damit den Beginn der abstrakten Kunst in Deutschland.. Schon seit längerem versucht Kandinsky sich in seiner expressiven Malerei vollständig von der Malerei zu lösen.
April. Im Katalog der 22. Ausstellung der Berliner Secession wird erstmals in Deutschland bei einer größeren Kunstschau die Bezeichnung „Expressionismus“ verwendet – allerdings nur für die Werke einiger fauvistischer Künstler. Schnell jedoch entwickelt sich der Begriff in der deutschen Kunstkritik zum Schlagwort.
„Expressionismus“ beschreibt jetzt eine Malerei, die mit intensiven, oft kontrastreichen Farben, flächigen Kompositionen und der Konzentration auf Wesentliches eine große und emotionale Wirkung auf den Betrachter ausübt. Besonders der starke subjektive Ausdruck des Künstlers wird zum Charakteristikum, sodass der Begriff bald gattungsübergreifend auch auf Werke des Theaters, der Musik und der Literatur angewandt wird.
1. Juli. Das deutsche Kanonenboot „Panther“ ankert vor dem marokkanischen Agadir. Die bewusste Drohgebärde des deutschen Kaisers gegen die dortige Kolonialmacht Frankreich löst eine außenpolitische Krise aus.
Oktober bis Dezember. Nach Max Pechstein und Otto Müller, die bereits seit 1908 in Berlin leben, beschließen auch die übrigen Brücke-Künstler, in die Hauptstadt und Kunstmetropole umzuziehen, weil sie sich dort den Durchbruch erhoffen. Um sich eine Lebengrundlage zu schaffen, gründet Ernst Ludwig Kirchner gemeinsam mit Max Pechstein eine Malschule, die jedoch wegen Schülermangels bereits 1912 schließen muss. Der ausbleibende Erfolg macht die Brücke-Künstler zunehmend zu Einzelkämpfern. Auch im Malstil entfernen sie sich immer stärker voneinander.
Dezember. Da die Neue Künstlervereinigung München das Bild „Komposition V“ von Kandinsky für die nächste Ausstellung ablehnt, tritt der Russe – gemeinsam mit dem befreundeten Franz Marc (1880 - 1916) – aus der Gruppe aus. Beide gründen die Redaktion „Der Blaue Reiter“, um die sich bald gleichgesinnte Künstler sammeln.
Kandinsky und Marc wollen Ausstellungen organisieren und regelmäßig einen Almanach veröffentlichen, der mit Beiträgen unterschiedlichster Künstler einen Überblick zur aktuellen zeitgenössichen Kunst bietet. Der Band erscheint im Mai 1912 und wird später als erste Programmzeitschrift der internationalen Moderne gewertet.
Der Blaue Reiter prägt einen spirituell-mystischen Expressionismus: Nach der Überzeugung Kandinskys und Marcs entsteht Kunst aus einem inneren Drang und soll mit harmonischen Kompositionen aus klaren Farben und Formen im Betrachter ein tiefes Verständnis für das Wesen der Dinge erzeugen.

Die Schriftart "Antiqua" wird vom deutschen Reichstag als Amtsschrift abgelehnt. Die Frakturschrift wird bei behalten.
Die Reichsversicherungsordnung wird in Deutschland verabschiedet. Sie gilt als Grundlage des deutschen Sozialstaates.
Delhi wird Hauptstadt von British-India.
Henri Pecquet transportiert 6000 Briefe und Postkarten in Indien von Allahabad nach Naini. Es ist die erst Postbeförderung mit dem Flugzeug. Für die 8 km benötigt er 13 Minuten.
In Hamburg wird zwischen den Landungsbrücken und Steinwerder der erste europäische Flusstunnel eröffnet. Er ist eine technische Sensation.
Der geographische Südpol wird von Roald Ammundson und seinem Team knapp vor Robert Scott erreicht. Sie sind die ersten Menschen am Südpol.
Die Ruinen der Inkastadt Macho-Picchu wird in den Peruanischen Anden entdeckt.
Marie Curie bekommt einen Nobelpreis für Chemie.

Marc Chagall malt ein "Selbstbildnis".
Die Künstlervereinigung "Der Blaue Reiter wird von Wassily Kandinsky und Franz Marc gegegründet.
Die Bilder "Spreufuhren" und "Reiflandschaft" von Gabriele Münter entstehen.
Franz Marc malt seine Bilder: "Kleine blaue Pferde", "Der Stier", "Blaues Pferd", Große blaue Pferde", "Fuchs", "Rehe im Schnee", "Rote Pferde" und "Gelbe Kuh".
Emil Nolde malt 1911-1912 "Das Leben Christi".
Gustav Klimt malt "oberösterreichisches Bauernhaus".
Wassily Kandinsky malt eine Studie zu "Komposition".
Pablo Picasso malt "Mann mit Mandoline".

1912

12. Januar. Bei der Reichstagswahl wird die SPD mit 34,8 Prozent der Stimmen stärkste Partei.
25. Mai. Die“Internationale Kunstausstellung des Sonderbundes“ in Köln wird eröffnet. Neben französischen Post-Impressionisten werden unter anderem Fauvisten vorgestellt. Auch die Künstler der Brücke, des Blauen Reiters sowie einige österreichische Expressionisten können ihre Werke zeigen: Der neue Stil ist nun offiziell anerkannter Teil der Moderne.
8. Dezember. Angesichts einer Erklärung Großbritanniens, sich für den Fall eines europäischen Kon-flikts hinter Frankreich zu stellen, plädieren einflussreiche Militärs für einen Präventiv-Krieg.

Der letzte chinesische Kaiser, Puyi, dankt ab. Die Republik China wird proklamiert.
Die erste U-Bahnlinie von Hamburg wird eröffnet.
Jungfernfahrt der Titanic, die fünf Tage später, nach einer Kollision mit einem Eisberg, sinkt.

Robert Scott erreicht den Südpol als zweiter. Auf dem Rückweg kommt die gesamte Gruppe um.
Die etwa 3000 Jahre alte Büste der Nofretete wird vom Archäologen Ludwig Borchard, in Tel-El-Amana, entdeckt.
Die 5. Olympischen Sommerspiele beginnen in Stockholm.
Der Dichter Georg Heym ertrinkt beim Schlittschuhlaufen auf dem berliner Wannsee.
Karl May stirbt in Radebeul.
Im Ruhrgebiet streiken 170.000 Bergarbeiter ergebnislos für eine Woche um 15% Lohnerhöhung.
In Russland werden bei einem Streik von 6.000 Bergarbeitern 270 Streikende vom Militär erschossen.
Das Wahrzeichen von Venedig, der Campanile wird nach dem Wiederaufbau eingeweiht.
Mit einem großen Flottenmanöver demonstriert Deutschland seine Bereitschaft zum Krieg.
Krieg auf dem Balkan.
Gerhard Hauptmann erhält den Nobelpreis für Literatur.

Hans Arp dichtet „Kaspar ist Tod“.
Die italienischen Futuristen werden in Europa bekannt.
Pablo Picasso baut eine erste Konstruktion aus Blech und Draht und er beginnt seine ersten Papier colle-Arbeiten.
Edgar Degas malt "Danseuses à la barre".

1913

Mai. Die Künstlervereinigung „Die Brücke“ löst sich auf. Anlass ist die vom Mitgründer Kirchner kurz zuvor geschriebene „Geschichte der Brücke“. Seine subjektive, sich selbst als zentrale Figur darstel-lende Schilderung verschärft die bereits seit Längerem bestehenden Differenzen zwischen den Mitgliedern und führt zur endgültigen Trennung.

Weltausstellung in Gent (Belgien).
Friedensverhandlungen im Balkanbund.
Um ihre Forderung nach einem Wahlrecht für Frauen durch zusetzten, sprengen britische Suffragetten ein in Bau befindliches Landhaus, des britischen Schatzkanzlers, in die Luft.
Rudolf Steiner gründet die Anthroposophischen Gesellschaft. Nach einer Neuregelung der Handwerksausbildung ist auch für Frauen eine Meisterprüfung möglich.
Grand Central Station, der größte Bahnhof der Welt, wird in New York eingeweiht.
Beginn des 2. Balkankriegs.
Die Möhnetalsperre wird im Sauerland eingeweiht. Sie soll die Industrie im Ruhrgebiet mit Wasser versorgen und ist die größte deutsche Talsperre.
Die Ford-Werke setzen zum ersten mal ein Fließband zur Montage von Autos ein.
Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig wird eingeweiht.
Tagore erhält den Nobelpreis für Literatur.

Juan Gris malt "Portrait von Picasso".
Kasimir Malewitsch malt "Schwarzes Quadrat".
Künstlergruppe Brücke löst sich ganz auf.
13. November. Marcel Proust (1871 - 1922) bringt auf eigenen Kosten sein Buch „Du cote de chez Swann“ heraus, den ersten Band seines Monumentalwerkes „A la Recherche du Tempo Perdu“ – „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“.
Wohl ebenfalls in diesem Jahr entsteht das Aquarell „Ohne Titel“ des russischen Künstlers Wassily Kandinsky (1866 - 1944) – es ist das erste abstrakte Bild des Malers. Er wird damit zu einem Begrün-der der gegenstandslosen Kunst.

1914

28. Juni. Der serbische Bosnier Gavrilo Princip erschießt in Sarajevo Österreichs Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Frau. Berlin sichert Wien Unterstützung zu.
1. August. Nachdem Österreich-Ungarn Serbien den Krieg erklärt und Russland die Generalmobilmachung seiner Armee befohlen hat, erklärt Deutschland Russland den Krieg – uns zwei Tage später auch Frankreich.
4. August. Deutsche Truppen überschreiten die belgische Grenze. Deshalb bricht Großbritannien, eine der Garantiemächte der Neutralität Belgiens, die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland ab und tritt in den Krieg ein.
Der Bildhauer Ernst Barlach (1870 - 1938) erschafft die Skulptur „Der Rächer“, eine auf wesentliche Formen reduzierte und im Ausdruck höchst dramatische Figur eines vorwärtsstürmenden Schwert-kämpfers, die zu den wichtigsten Plastiken des Expressionismus zählt. Barlach gibt hier der anfängli-chen Kriegseuphorie Gestalt, die viele Expressionisten empfinden, weil sie den beginnenden Weltenbrand als Befreiung und Aufbruchsignal interpretieren.
Die begeisterte Stimmung lässt jedoch mit Fortgang des Krieges rasch nach.Viele Künstler fallen, August Macke und Franz Marc, an der Front oder werden, wie George Grosz und Max Beckmann, im Grauen der Schützengräben und der Lazarette stark traumatisiert.
4. November. Der expressionistische Dichter Georg Trakl (1887 – 1914) stirbt an einer Überdosis Kokain. Verstörende Erfahrungen im Krieg haben den Literaten psychisch zusammenbrechen und zur Droge greifen lassen. Viele Lyriker versuchen, ihre Kriegserlebnisse in Sprache zu fassen. In den folgenden Jahren entstehen zahlreiche Texte, die mit dem ausdrucksstarken Sprachmitteln der schon vor dem Krieg aufgekommenen expressionistischen Dichtkunst den Schrecken auf den Schlachtfeldern zu schildern.

Ägypten wird britisches Protektorat.
Der Rhein-Herne-Kanal wird eröffnet.
Der Panama-Kanal wird eröffnet.
Das 30 jährige Urheberschutzgesetzt für den Parsifal von Wagner läuft ab und Bayreuth hat nicht mehr das Monopol für die Aufführung.
Rosa Luxemburg kommt wegen Staatsfeindlicher Äußerungen ins Gefängnis.
Christian Morgenstern stirbt in Meran.

 

In Berlin findet die Große Berliner Kunstausstellung statt, auf der auch die Werke französischer Impressionisten gezeigt werden.
Marcel Duchamp löst in Paris ein Skandal aus indem er ein stink normaler Flaschentrockner als Kunst proklamiert.
Der Künstlergruppe Der Blaue Reiter löst sich auf.
August Macke fällt in der Champagne.
Der Dichter Ernst Stadler fällt bei Ypern.
 

1915

Der Erste Weltkrieg. Im Westen fressen sich die Kämpfe in den Schützengräben Frankreichs und Belgiens fest. Die industrialisierte Kriegsführung – Granaten, Giftgas, Panzer, Luftangriffe – fordert allein dort Millionen von Todesopfern und übertrifft damit die schlimmsten Vorstellungen der Zeitgenossen. Im Osten dringen deutsche Truppen derweil weit ins russisches Gebiet ein. Das Zarenreich kollabiert, die Bolschewiki erringen in der Oktoberrevolution 1917 die Macht und erwirken im Mai 1918 einen separaten Waffenstillstand. Inzwischen ist auch die Weltmacht USA in den Krieg eingetreten und bringt im Westen die Entscheidung zugunsten der Entente um Frankreich. In Ausmaß und Opferzahlen übersteigt der Erste Weltkrieg alle früheren Konflikte. Wegen seiner Zerstörungsgewalt und globalen Dimension, der aus ihm folgenden politischen Brüche und psychologischen Verrohungen gilt er als „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts.
Mit dem ersten Weltkrieg endet außerdem das bürgerliche Jahrhundert – eine Epoche des Fortschrittglaubens, in der eine Kunstform wie der Impressionismus entstehen konnte, der die Schönheit feiert und sich der Empfindung des Augenblicks hingibt. Nach den Gräueln des industrialisierten Krieges und des Massensterbens auf de Schlachtfeldern radikalisiert sich neben der Politik auch die Kunst: Zahlreiche Maler bannen die Schrecken des Grabenkampfes auf Leinwand, andere tilgen alle Spuren der Realität aus ihren Bildern und malen abstrakt, während die Dadaisten auf den Irrsinn des Krieges mit Satire, Bluff und Groteske reagieren.

In Dänemark erhalten Frauen das Wahlrecht.
Erster Giftgaseinsatz im ersten Weltkrieg von Deutschland.
Das olympische Komitee zieht von Paris in das neutrale Lausanne.

Der "Deutsche Künstlerhilfsbund" wird gegründet. Er soll heimkehrende Künstler unterstützen.
Gründung der GEMA.
Pablo Picasso malt "Harlekin"
Der russische Konstruktivismus wird von Vladimir Tatlin offiziell ins Leben gerufen. Kasimir Malewitsch publiziert das Kunstmanifest „Vom Kubismus zum Suprematismus“ .
Piet Mondrian lernt Theo van Doesburg kennen.

1916

In Dublin findet ein "Osteraufstand" von irischen Republikandern statt.
Die "Gruppe Internationale" wird von Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Franz Mehring gegründet.
In Deutschland wird die Sommerzeit eingeführt. Das ist weltweit das erste mal.
Die Schlachten des I. Weltkriegs, bei Verdun und an der Somme, kosten etwa 2 Mio. Soldaten das Leben.
Deutsche Flugzeuge werden das erste mal in Kampgeschwadern eingesetzt.
In Deutschland sind die Lebensmittel knapp, es werden Lebensmittelkarten eingeführt.
Das preußische Kriegsministerium ordnet die sogenannte "Judenzählung" an. Dabei sollen alle im Heer dienenden und ausgemusterten Juden erfaßt werden, um die Kriegsdiensbereitschaft zu erfassen.
Kaiser Franz Joseph I. stirbt in Wien
Der amerikanische Schrifgsteller Jack London begeht Selbstmord.
Durch die knappe Versorgung mit Kartoffeln werden zur "Sicherung der Volksernährung" alle Kohlrüben im Deutschen Reich beschlagnamt. Der Winter bleibt Kohlrübenwinter in Erinnerung.
Der russische Wanderprediger und Wunderheiler Grigori Jefimowitsch Rasputin wird ermordet.
Die Gründung der "Bayrischen Motoren Werke" - BMW
Einstein veröffentliche die "Allgemeine Relativitätstheorie".

Franz Marc stirbt durch einen Granatsplitter bei Verdun.
Gustav Klimt malt "Kirche in Unterach am Attersee“.
Dada entsteht als neue Kunstbewegung in Zürich.
Den ersten futuristische Film „Vita futurista“ wird gedreht.

1917

Mata Hari wird in Paris verhaftet und später als Spinonin hingerichtet.
In Sankt Petersburg treten Arbeiter in den Generalstreik, Zar Nikolaus II. erteilt einen Schießbefehl auf die Streikenden.
Im März des Jahres dankt Zar Nikolaus II: von Russland ab, die Familie Romanow wird eine Woche später verhaftet und in Zarskoje Selo interniert.
In Russland wird eine Provisorische Regierung gebildet.
Lenin kehrt mit anderen Revolutionären aus der Schweiz zurück nach Russland. Trotzki ebenso. Im Oktober wrid das Parlament aufgelöst. Lenin führt den bewaffneten Aufstand gegen die bestehende Regierung. Nach der "Oktoberrevolution" bilden die Bolschwiken eine Räteregierung.
Deutschland beginnt den U-Bootkrieg.
USA treten in den II. Weltkrieg ein.
Soldaten in Frankreich und Matrosen in Deutschland meutern.
Maharishi Mahesh Yogi, Heinrich Böll und John F. Kennedy werden geboren.

Marcel Duchamp stellt sein Ready-Made "Fontaine" in USA aus.
Die niederländische Künsltergruppe De Stijl wird gegründet.
Claude Monet malt "Seerosen".
Es sterben die Maler Edgar Degas, Auguste Rodin, Wilhelm Trübner und Emile Carolus-Duran.

1918

29. September. An der Westfront steht die deutsche Niederlage unmittelbar bevor. Deshalb fordert die Oberste Heeresleitung sofortige Waffenstillstandsverhandlungen.
Oktober. In Wien und anderen Teilen Österreich-Ungarns brechen revolutionäre Unruhen aus – der Anfang vom Ende der hiesigen Monarchie: Im Monat darauf wird unter anderem die Republik Deutsch-Österreich ausgerufen.
28. Oktober. In Wilhelmshaven weigern sich Matrosen der Kriegsmarine, zu einer letzten Seeschlacht auszulaufen. Am 3. November meutert die Marine auch in Kiel. Der Aufstand erfasst bald das ganze Reich. Arbeiter- und Soldatenräte übernehmen weithin die Macht, die Reichsfürsten danken ab.
9. November. Die Revolution erreicht Berlin. Aus Furcht vor Unruhen verkündet Reichskanzler Max von Baden eigenmächtig die Abdankung des Kaisers und übergibt die Regierungsgeschäfte an Friedrich Ebert (SPD). Kurz nacheinander rufen an diesem Nachmittag in der Hauptstadt Philipp Scheidemann (SPD) die „Deutsche Republik“ und Karl Liebknecht (USPD) die „Freie Sozialistische Republik Deutschland“ aus. Am folgenden Tag geht Kaiser Wilhelm II. ins Exil in die Niederlande; unter Ebers Vorsitz wird der „Rat der Volksbeauftragten“ zur neuen Regierung.
11. November. Eine deutsche Delegation unterzeichnet bei Paris das Waffenstillstandsabkommen mit den Alliierten. Es tritt um 11 Uhr in Kraft. Nach 51 Monaten ist der Weltkrieg zu Ende, indessen Verlauf etwa 14,8 Millionen Menschen umgekommen sind, 2,7 Millionen allein aus Deutschland.
3. Dezember. Die Kraft der Revolution erfasst auch viele Expressionisten. In Berlin gründen Künstler die „Novembergruppe“, die, wie andere ähnliche Vereinigungen, aktiv an der Neuordnung der Republik teilhaben will. Kunst soll von jetzt an stärker in die Gesellschaft eingebunden werden. Die engagierten Expressionisten gehören zu Teil bereits einer neuen Generation an. Geprägt von den Kriegserfahrungen, verändert sich ihre Formensprache: Die Werke werden nüchterner, nähern sich stärker als zuvor der Wirklichkeit an.

Die Zahrenfamilie wird in Jekaterinenburg erschossen.
In Rußland erklären die Ukraine, das Baltikum, Georgien, Aserbaidschan, Lettland, und Polen ihre Unabhängikeit.
In Rußland wird der Gregorianische Kalender eingeführt.
In Europa werden die Republiken Tschecheslowakei und Ungarn und das Königreich Serbien, Kroatien und Slowenien gegründet.
Die Spanische Grippe fordert weltweit viele Menschenleben.

Max Ernst und Hans Arp gründet die Kölner Dada-Gruppe.
Lovis Corinth malt "Liegender weiblicher Akt", Pablo Picasso malt "Harlekin mit Halbmaske". Erste Dada-Veranstaltung in der Berliner Secession.
Verstorbene Maler des Jahres; Gustav Klimt, Niko Pirosmani, Ferdinand Hodler und Egon Schiele.
Auch stirbt der französische Autor Guillaume Apollinaire.

1919

5. bis 12. Januar. Tagelange Unruhen in Berlin. Die Führer des linksradikalen „Spartakus“-Bundes wollen die Situation ausnutzen, um die Regierung zu stürzen, doch deren Truppen schlagen den Aufstand blutig nieder.
19. Januar. Wahl zur Verfassungsgebenden Nationalversammlung; erstmals dürfen auch Frauen wählen. Die SPD wird stärkste Partei. Am 6. Februar tritt die Versammlung im Nationaltheater von Weimar zusammen, wohin die Abgeordneten wegen der revolutionären Zustände in Berlin ausgewichen sind.
März. Der Architekt Walter Gropius (1883 - 1969) gründet die „Bauhaus“-Schule in Weimar; beein-flusst vom Expressionismus, will er hier Kunst, Handwerk und Architektur zusammenführen, um Gesamtkunstwerke zu schaffen. Erst ab Mitte der 1920er Jahre findet das „Bauhaus“ zu seinem später weltberühmten sachlichen Funktionalismus.
3. März.Die KPD weitet einen Streik in Berlin zu einem Aufstand gegen die Regierung aus. Bei der Niederschlagung anschließender Unruhen kommen bis zum 13. März etwa 1200 Menschen um.
Frühjahr. Otto Mueller wird Professor an der staatlichen Akademie für und Kunstgewerbe in Breslau. Das ehemalige Brücke-Mitglied steht mit seiner Berufung nicht allein. Zahlreiche ehemalige Kunstrebellen sind inzwischen zu anerkannten und gefragten Künstlern geworden. So erhalten bald auch Oskar Kokoschka und Max Pechstein Angebote für Professuren an bekannten Kunstakademien. 31. Juli. Mit 262 Ja-Stimmen verabschiedet die Nationalversammlung die Weimarer Verfassung. Die erste parlamentarisch-demokratische Verfassung Deutschlands tritt am 11. August in Kraft. Erster Reichspräsident der Republik ist Friedrich Ebert.

Im Deutschen Reich wird der Achtstundentag als Arbeitstag eingeführt.
Generalstreik in Berlin.
Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg werden von Freikorps-Soldaten ermordet.
Die Nationalversammlung wird in Deutschland gewählt. Frauen können das erste mal wählen und gewählt werden.
Friedrich Ebert eröffnet die Weimarer Nationalversammlung. Die Nationalversammlugn wählt ihn zum ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik.
In Ungarn wird die Räterepublik gegründet. Sie wird noch im selben Jahr wieder aufgelöst
Die Bavaria Film wird gegründet.
Emiliano Zapata wird ermordet. Theodore Roosevel stirbt.

 

Es sterben die Maler: Alfred Philippe Roll und Auguste Renoir.
Pablo Picasso malt "Schlafende Bauern", Ludwig Kirchner malt "Winter in Davos".
Kurt Schwitters veröffentlicht der Poem "An Anne Blume".
Otto Dix gründet mit Conrad Felixmüller die Gruppe 1919
Walter Gropius gründet das Bauhaus.
Die Filmproduktions- und Verleihgesellschaft United Artist wird von Charles Caplin und anderen Künsltern gegründet.

1920

26. Februar. Der Stummfilm „Das Cabinet des Dr. Caligari“ hat Premiere im Berliner „Marmorhaus“ und wird von den Zuschauern begeister aufgenommen. Das Lichtspiel beeindruckt durch die an expressionistische Malerei angelehnte Kulissengestaltung und die dramatisch exaltierte Gestik seiner Hauptdarsteller – und gilt schon bald als Musterbeispiel des expressionistischen Films.
13. März. Ein 6000 Mann starkes Freikorps aus freiwillig weiterdienenden früheren Frontsoldaten besetzt unter der Führung von Reichswehrgeneral Walther Freiherr von Lüttwitz das Berliner Regierungsviertel und erklärt die Regierung für abgesetzt. Der rechtsextreme Politiker Wolfgang Kapp wird zum Reichskanzler ernannt. Die Reichswehr weigert sich, gegen die Putschisten einzugreifen.
Die gestürzte Regierung flieht nach Stuttgart und ruft zum Widerstand auf. Die Gewerkschaften erklären einen Generalstreik, an dem 12 Millionen Arbeiter beteiligen. Auch die Ministerialbürokratie widersetzt sich den Anordnungen Kapps. Aufgrund dieses Widerstands bricht der Kapp-Lüttwitz-Putsch am 17. März landesweit zusammen.
Mai. Die Bauplanung für den „Einsteinturm“ in Potsdam beginnt. Das von dem Architekten Erich Mendelsohn (1887 - 1953) entworfene Gebäude gilt in seiner fremdartig-organisch wirkenden Ästhetik schon Zeitgenossen als Inbegriff des gebauten Expressionismus. Im Gegensatz zu Mendelsohn, der bei der Arbeit an seinem Bauwerk höchste architektonische Freiheit genießt, bleiben viele Entwürfe seiner expressionistischen Kollegen utopische Ideenskizzen, die niemals verwirklicht werden.
30. Juni bis 25. August. Die „Erste Internationale Dada-Messe“ in Berlin wird zur größten öffentlichen Aktion der deutschen Dadaisten. Die Künstler wollen die moralische Verkommenheit der Gesellschaft bloßstellen und das bürgerliche Publikum provozieren. Dabei wird das regelbefreite Experiment mit Kunst und Nicht-Kunst zum Grundprinzip erhoben: Alle Mittel sind erlaubt, auch nicht-künstlerische; deshalb können nun selbst alltägliche Gegenstände zur Kunst erklärt werden.
Der Expressionismus, dem einige Künstler vor dem Weltkrieg noch sehr nahestanden, wird aufgrund seiner als realistisch wahrgenommenen Themen ebenso abgelehnt wie jede andere etablierte Kunst.
1. Oktober. Berlin vergrößert sich durch Eingemeindung auf 3,8 Millionen Einwohner und ist nun nach New York und London die drittgrößte Metropole der Welt.

Nordschleswig fällt durch Volksabstimmung zu Dänemark.
Die Salzburger Festspiele werden gegründet.
In Antwerpen finden die VII. Olympischen Spiele statt.
Jeanne de Arc wird vom Pabst Bededikt XV. heilig gesprochen.
Kemal Atatürk leitet in der Türkei die Gegenregierung gegen Sultan Mehmed VI.
Frauen erhalten in den USA das Wahlrecht.
In Preußen werden Adelige dem algemeinen öffentlichen Gesetzt unterstellt, nachdem die Standesvorrechte des Adels aufgehoben wurden.
Max von Baden gründet das Elite-Internat Salem.

Max Liebermann wird Präsident der preußischen Akademie der Künste.
Der italienische Maler Amedeo Modigliani stirbt. Vor seinem Tod malt er noch das Bild Ein Mädchen mit braunen Haaren.
Der Schriftsteller Ludwig Ganghofer stirbt.
Paul Klee wird im Weimarer Bauhaus als Professor berufen.
Otto Dix malt "Die Streichholzhändler I"; Pablo Picasso macht für das Ballett "Pulcinella" von Igor Strawinsky Entwürfe.
Ludwig Kirchner malt "Winter in Davos".
In den USA tritt das Prohibitionsgestzt in kraft.

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