Julius Schnorr von Carolsfeld, Die Flucht nach Ägypten
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Julius Schnorr von Carolsfeld, Die Flucht nach Ägypten, 1828

Was ist los in Rom?

Im Jahr 1812 stirb Franz Pforr an Schwindsucht. Die Lukasbrüder verlassen das Kloster St. Isidoro und ziehen in den Palazzo Guarnieri, in die Wohnung von Johannes Veit. Overbeck geht zu religiösen Vorträgen, die regelmäßig stattfinden. Er und verschiedene Künstler konvertieren noch in diesem Jahr zum katholischen Glauben.

In diesen Jahren halten sich viel Künstler in Rom auf um ihre Studien zu vollenden. Inges malt hier sein Gemälde "Raffael und Fornarina" und vollendet "Ossians Traum". Aber Rom wird von vielen Künstlern als stickig beschrieben. Neues findet sich eher in Florenz, Mailand oder Neapel.

Johann Carl Eggers schließt Freundschaft mit Malern des Lukasbundes, er will die Freskomalerei wieder beleben. Im Jahr 1814 entwickelt Peter Cornelius ein Programm gegen die Akademien um die deutsche Kunst Neu zu erwecken und die Freskomalerei wieder zu beleben. Bei ihm findet auch die erste Dürer – Geburtstagsfeier statt, die bis 1928 als jährliche Dürerfeste gefeiert werden.

Der Fresken-Zyklus der von Mitgliedern des Lukasbund in der Casa Bartholdy begonnen wird, führt zu weiteren Aufträgen, wie im Casino Masimo und Museo Chiaramonti.

Die Lukasbrüder sind in diesen Jahren schon recht seltsame Heilige, die nach dem Modell der katholischen Bruderschaft organisiert sind und religiöse Kunst praktizieren. Sie wirken mit ihrem Auftreten und ihrer Gemeinschaft recht seltsam und werden von Anton Henze, einem Zeitgenossen folgendermaßen beschrieben:

"Mit langem, in der Mitte gescheitelten Haar, wilden Bärten und Sturmhüten, begleitet von großen Schlächterhunden, trieben sie sich diskutierend in den Strassen an der Piazza di Spagna herum, den einen unheimlich, den anderen lächerlich vorkommend. Was sollte der Römer von Fremdlingen halten, die wie Landsknechte auftraten, aber wie ein Mönchsorden in dem verlassenen Kloster Sant'Isidoro auf dem Pincio lebten, die laut verkündeten, dass sie nicht Geringeres im Sinn hätten, als die christliche Kunst von Grund auf zu erneuern obwohl sie von Haus aus Protestanten und Juden waren."

Sie haben durch ihr Leben und Arbeiten in Rom bald einen internationalen Einfluß auf die Malerei des 19. Jahrhunderts, besonders auf die Präraffaeliten in England.

Im Jahr 1816 werden Ferdinand von Olivier, Julius Schnorr von Caolsfeld und Friedrich Olivier in den Lukasbund aufgenommen, obwohl die Maler derzeit in Wien leben. Einen wichtigen Protektor können die Lukasbürder 1818 in Kronprinz Ludwig von Bayern gewinnen. Während seiner Reise durch Italien trägt er in Rom die "deutsche Tracht" und demonstriert damit sein Wohlwollen für die Künstler. Die deutschen Künstler geben ihm am 29. April ein großes Abschiedsfest in der Villa Schultheiß zu dem 96 Künstler anwesend sind.

An diesem Tag ertrinkt der erst 23 jährige Phillip Fohr im Tiber, er war zwei Jahre zuvor mit seinem Hund Grimsel zu Fuß von Heidelberg nach Rom gewandert um seine Kunststudien fortzusetzen.

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