Mary Cassatt, Kleines Mädchen im blauen Fauteuil, 1878
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Mary Cassatt (amerikanische Malerin, 1844 - 1926), Kleines Mädchen im blauen Fauteuil, 1878

Vom Impressionismus zur Modernen Kunst

Für die schnelle Entwicklung in der Kunst, im 19. Jahrhundert, sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Farben können schneller produziert werden durch den technischen Fortschritt. So entstehen viele schnell gemalte, kleinere Bilder, die neben den großformatigen, durchgeplanten Gemälden der Akademien hängen.

Die kleineren Bilder sind sehr beliebt bei der neuen Gesellschaftschicht der Käufer. Einer durch die Industrialisierung ständig wachsende Mittelschicht und die reichere Bourgeoisie, die für ihre großbürgerlichen Haushalte die passenden Bilder suchen.

Durch diesen Prozess wird den Akademien die Kontrolle über den Kunstmarkt, den Status von Künstlern und ihrer Honorierung aus der Hand genommen. Die Meister der Akademien verlieren an Bedeutung, der Kunst-Markt bestimmt seitdem welchen Status ein Künstler und seine Werke haben.

Durch den Kunsthändler werden in der Zukunft Einzelausstellungen von Künstlern organisiert.

Ein großer Kunstmarkt entsteht auch in den USA, in der der Konflikt zwischen Akademie und Moderner Kunst keine Rolle spielt. Die Malerin Mary Cassat, die aus der amerikanischen Oberschicht stammt, machte in Paris als junge Künstlerin Karriere. Sie gehört zu dem Kern der impressionistischen Maler im Kreis um Edgar Degas.

Beide kommen aus Bankier-Familien der Oberschicht und können Sammler aus ihrem sozialen Umfeld gewinnen, die die Bilder von Manet, Renoir, Degas, Pissaro und anderen kaufen. Es entstehen private Sammlungen von Werken der Impressionisten. Eine davon ist die 1917 dem Metropolitan Musemum of Art vermachte Havemeyer-Sammlung.

Auch wenn nicht alle Maler des Impressionismus aus der Oberschicht kommen, so sind die sozialen Beziehungen für sie als Gruppe doch ein gemeinsames Kapital und für die Entwicklung ihrer Kunst von Bedeutung. Ohne Kapital wäre vermutlich die Motivation der Künstler verschwunden.

Gustave Caillebotte, Rue de Paris, temps de pluie, 1877
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Gustave Caillebotte (französischer Maler, 1848 - 94), Rue de Paris, temps de pluie, 1877

Den Malern ist aber auch die Anerkennung und seine Position in der Kunstgeschichte wichtig. Entscheidend dafür ist, ob seine Werke in einem Museum hängen dürfen. 1890 sammelt Claude Monet Geld um das Bild "Olympia" von der Witwe des Edouard Manet abzukaufen. Er will dieses Gemälde dem französischen Staat schenken, mit der Option, dass es einen Platz im Louvre bekommt. So versucht er eine offizielle Anerkennung des Impressionismus zu erreichen.

Ein anderer Künstler, Gustave Caillebotte, war Erbe eines Textilindustriellen. Er war auch ein großer Sammler der Impressionisten, finanzierte Ausstellungen und unterstützte viele Maler finanziell. 1978 bestimmte er in seinem Testament, dass der französische Staat seine Sammlung von 60 Werken der Impressionisten geschenkt bekommt. Als Bedingung legte er aber fest, dass die Bilder in wichtigen Häusern wie dem Louvre, präsentiert werden. Durch diese Aktion lockerte sich die zurückhaltende bis feindliche Gesinnung gegenüber den Impressionisten und führte zu einer offiziellen Anerkennung. Obwohl das Erbe nie ganz angenommen wurde. Ein Teil der Sammlung ist heute im Pariser Musée d’Orsay als "Collection Caillebotte".

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