Johannes Itten als Lehrer
Ausschnitt, zum Vergrößern bitte auf das Bild tippen

Johannes Itten als Lehrer, 1954

Lizenzhinweis

Serge Lachinov (копия, обработка для wiiki), Itten004, CC BY-SA 3.0

Als Sohn einer Bergbauernfamilie wird Johannes Itten in Südern-Linden in der Schweiz 1888 geboren. Seinem Vater folgend beginnt er eine Ausbildung als Lehrer. Nach einer unbefriedigenden Schulzeit eröffnet sich für Itten durch dieses Seminar ein Zugang zu bildnerischen und musischen Tätigkeiten.

Von der Idee inspiriert Kunstmaler zu werden belegt er Kurse an der Kunsthochschule in Genf. Es dauert nicht lange bis er dieses Studium abbricht. Er ist enttäuscht von den monotonen Übungen reiner Nachahmung und Nachzeichnens. Die nächsten Jahre verbringt er als Lehrer in den Fächern Mathematik, Physik und Chemie. Diese Zeit ist für ihn prägend. Johannes Itten erlangt hier seine zukünftigen pädagogischen Qualitäten. Sein Widerwille gegen Korrekturen äußert sich in seiner unüblichen Methode, die Fehler seiner Schüler nicht mit Rotstift zu markieren, sondern mit der gemeinsamen Klasse die Fehler an der Tafel zu erörtern. Er ist der Meinung, dass Kritik beleidigend und zerstörend auf das Selbstvertrauen wirkt und dass Motivation durch Anerkennung und Aufmunterung fördernd auf die Schüler wirkt.

Erst 1912 wagt Itten einen zweiten Anlauf an der Genfer Kunsthochschule. Diesmal begegnet er Eugène Gilliard, der ihm Formenelemente und Kontraste näher bringt. Die zweite prägende Persönlichkeit in Ittens Leben ist Adolf Hölzer. Bei Hölzer studiert Johannes Itten 1913 - 1916 an der Kunstakademie in Stuttgart. Dort studiert er die Grundlagen der Farblehre und Bildkomposition und lernt andere künstlerische Darstellungsformen kennen. Mit den gewonnen didaktischen und künstlerischen Erfahrungen verlässt Itten die Schule, um 1916 eine eigene private Kunstschule in Wien zu gründen.

Johannes Itten, Farbenkreis
Ausschnitt, zum Vergrößern bitte auf das Bild tippen

Johannes Itten, Farbenkreis

Johannes Itten wird Lehrer im Bauhaus

Als in Weimar 1919 das Staatliche Bauhaus öffnet, fängt Johannes Itten an dort zu lehren. Er übernimmt die künstlerische Leitung verschiedener Werkstätten; darunter Bildhauerei, die Metallwerkstatt und Wandmalerei mit Oskar Schlemmer, sowie die Werkstätten für Glasmalerei, Tischlerei und Weberei. Itten ist als Leiter in dem von ihm gegründeten Vorkurs eine zentrale Figur des frühen Bauhauses.

Seine Lehrzeit ist wichtig, da Itten mit anderen bedeutenden Künstlern die traditionelle Akademiepädagogik reformiert und eine praxisorientierte Ausbildung daraus macht. Er bleibt als Meister bei Bauhaus bis 1923.

Johannes Itten übernimmt Leitungen verschiedener Kunstinstitute und Museen und lehrt an weiteren Schulen. In Berlin gründet er 1926 eine Kunstschule für Architekten, Maler, Photographen und Graphiker. Ab 1929 wird seine eigene Schule als "Itten-Schule" bekannt und bleibt bis 1934 bestehend.

Als der Nationalsozialismus in Deutschland Einkehr hält, emigriert Itten nach Holland. 1961 erfolgt die Publikation seines Buches "Kunst der Farbe". Darin beschreibt er seine Erkenntnisse über die Farbenlehre, die ihn berühmt machen wird. Zu seinen weiteren kunsttheoretischen Schriften zählen u. a. "Analysen alter Meister"(1921), und "Mein Vorkurs am Bauhaus" (1963).

Johannes Itten stirbt 1967 in Zürich.

Weiter lesen ...

Informationen zu diesem Artikel

veröffentlicht von Steven Maier, am , aktualisiert zuletzt am

Diesen Artikel teilen