Berthe Morisot: Eugène Manet und seine Tochter im Garten
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Berthe Morisot: Eugène Manet und seine Tochter im Garten, 1883

"Malen ist für mich so notwendig wie Atmen"

Berthe Morisot ist eine Künstlerin die viele Jahre in Vergessenheit geraten ist. Heute wird sie als eine der bedeutendsten Impressionisten gefeiert. Als junge Künstlerin bewegt sie sich in den Kreisen von berühmten impressionistischen Malern, die überwiegend aus Männern bestehen, die jedoch auch Frauen als gleichwertig in ihre Kreise aufnahmen und als ebenbürtig akzeptierten. Das ist sonst gegen Ende des 18. Jahrhunderts nicht üblich. Frau Morisot schafft es dennoch anerkannt zu werden. Nicht alle, aber viele ihre Werke werden jahrelang in den Kunstausstellungen des Pariser Salons angenommen und ausgestellt. Das ist unter den Impressionisten nicht selbstverständlich, ja sogar ungewöhnlich. In Berthes Fall liegt es vermutlich daran, dass ihre Bilder in Vergleich zu anderen Künstler sehr klein sind und sich gut überall aufhängen lässt. In den 70.er Jahre werden allerdings mehrere von Berthes Bilder auch abgelehnt und sie beginnt ihre Bilder außerhalb des Salons auszustellen.

Das Besondere an Berthe Morisots Arbeit als Künstlerin war, dass sie bevorzugt Szenen aus ihrem eigenen Leben malte, so als hält sie ihr eigenes Leben auf die Leinwand fest. Sie malt natürliche Situationen ab, denen sie begegnet, alltäglichen Themen des Lebens, in der Umgebung, in der sie sich gerade aufhielt. Als menschliche Motive für ihre Bilder wählte sie häufig solche, die ihr persönlich nahe standen, meistens aus ihrer eigenen Familie. Ihre Bilder waren häufig kleiner als die Werke anderer bekannter Künstler ihrer Zeit und ließen sich dadurch gut aufhängen und mitnehmen. Ihr Gesamt-Werk wir manchmal als ein "gemaltes Tagebuch" beschrieben, das aus Farben und Licht besteht, statt aus Worten.

Mein Ehrgeiz beschränkte sich darauf, etwas von dem, was vorbeizieht, festzuhalten. Etwas! Sogar dieser Ehrgeiz ist noch maßlos.
(Berthe Morisot)

Berthe Morisot, Somkmertag
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Berthe Morisot, Sommertag, 1875

Die Natur als Mal-Objekt und Inspiration

Ihre häufigsten Motive waren Landschaftsbilder, z. B. Garten-, Küsten- und Hafen-Bilder. Andere Motive waren Portraits, überwiegend von Frauen und Kindern, sowie Innen- wie auch Außenszenen, im Garten oder in andersgestalteten natürlichen Umgebungen.

Berthe ist eine wahre Meisterin des Lichtes. Ihr Hauptgebiet ist das des Pastells und Aquarells. Ihre Bilder wirken durch das viele Licht leicht, teilweise auch transparent. Eine Anschauung dafür bietet das Bild "Frau bei der Morgentoilette" von 1875. In diesem Bild wird das Licht durch der weiße leuchtende Kleid und der stark strukturierte Wand im Hintergrund, erzeugt.  Berhes feine Farbnuancen, häufig in rosa und graue Töne, machen ihren Werken lebendig. Dadurch erhalten ihre Bilder einen zarten und weiblichen Ausdruck.

Anfänglich lässt sich Berthe von Corots Arbeiten beeinflussen. Wie er, malte sie naturgetreue Landschaftsbilder und auch hier zeigt sich bereits in ihren Bildern eine besondere Einfühlsamkeit, die sie von ihm übernommen hat. Durch den Einfluss von Eduard Manet werden ihre Bilder später zunehmend heller und freier. Sie beschäftigte sich mit der Lichtmalerei und verlässt die strenge traditionelle Art zu malen. Erst später, nach Monets Tod und unter dem nun starken Einfluss von Renoir entwickelt sie eine deutliche impressionistische Art zu malen.

Berthe war keine Pionierin der Modernen Kunst. Sie folgte den künstlerischen Bewegungen mit denen sie bereits früh in ihrem Leben konfrontiert wurde und interpretierte sie auf ihre eigene Art. Ein Ausdruck voller zarter Farben, voller Licht und Weiblichkeit.

Bilder von Berthe Morisot

  • "Der Kleine Hafen von Lorient", New York, 1869
  • "Schmetterlingsjagd", 1874
  • "Sommertag", 1879
  • "Eugene Manet und seine Tochter im Garten", 1883
  • "Garten in Bouigival", 1884

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veröffentlicht von Steven Maier, am , aktualisiert zuletzt am

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