Zeichnung, Selbstporträt Friedrich Overbeck
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Zeichnung, Selbstporträt Friedrich Overbeck, Protagonist der nazarenischen Kunst, 1840

Die Kunst als Mittel zur Politik und Ausdruck vom Ideal?

Neben den verschiedenen Kunststilen gibt es auch noch verschiedene Zusammenschlüsse von Künstlern, die ihren Kunstbegriff gegen den bestehenden durchsetzten wollten. Durch ihre markante Kunst sind sie bekannt geworden.

Bereits im Mittelalter waren in den Bauhütten die künstlerisch arbeitenden Handwerker vertreten um ihren Interessen besser durchsetzen zu können. In der Zeit des 16. bis 18. Jahrhunderts bildeten sich die Akademien, denen die Künstler während ihrer gesamten Laufbahn treu verbunden waren. Sie wurden meistens vom jeweiligen Staat finanziert. Die Akademien, als staatliche Organisation gab vor, was Kunst ist.

Im 19. und 20. Jahrhundert gründeten sich Künstlervereinigungen, die sich gegen die bestehende Vorherrschaft dieser Akademien auflehnten. Zu den ersten gehörte u. a. der Lukasbund (Nazarener). deren Gründungsmitglieder aus der Wiener Akademie kamen. Weiter waren die Präraffaeliten, die sich an den Nazarenern orientierten, die Schule von Barbizon, einer Malerkolonie in Frankreich.

Anzeige des Simplicissimus
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Anzeige des Simplicissimus im Katalog der Internationalen Kunst-Ausstellung der Münchener Secession, 1896

Die organisierte Auflehnung gegen die Klassische Kunst

In Paris organisierten sich Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten Impressionisten gegen den festen Kunstbegriff der Akademie. Im "Salon des Refusés" stellten sie ihre "abgelehnten" Werke der Öffentlichkeit vor.

Aber auch in anderen Städten, gab es Auflehnung durch Künstler gegen den etablierten festen Begriff über Kunst. In München gründeten Künstler 1892 die erste Secession. Sie verstanden sich als Abspaltung und protestierten damit gegen die bestehende Kunstauffassung der Münchner Künstlergenossenschaft. Es folgten weitere größere Secessionen 1897 in Wien und 1898 in Berlin.

Vermutlich weniger aus politischen Gründen bildeten sich Künstlervereinigungen zusammen, die eher stilistisch geprägt waren. Die bekannteste ist die Künstlergemeinschaft " Brücke", in der sich 1905 Maler des Expressionismus zusammen schlossen. Sie demonstrierten eine Abkehr vom Impressionismus. Auch " Der Blaue Reiter", eine Vereinigung die sich 1911 zusammenschloss, strebten nach einer Erneuerung der Kunst aus den Ursprüngen. Allerdings hatten die Künstler "Der Blaue Reiter" keinen gemeinsamen Stil wie die Maler der Brücke.

Eine weitere Künstlervereinigung war "De Stijl" die sich aus den Mitarbeitern der gleichnamigen 1917 in Leiden gegründeten Zeitschrift bildete. Den Künstlern ging es um strenge Harmonie und geometrische Klarheit in ihren Werken. Die wohl bekannteste Vereinigung ist "Bauhaus", in der sich 1919 Künstler des Surrealismus formierten und in Weimar eine Schule gründete. Hier sollte die Unterscheidung Künstler und Handwerker aufgehoben werden und in der Kunst vereinigt werden. Auch gesellschaftliche Unterschiede sollten durch die Arbeit des Künstlers beseitigt werden. Die Kunst als Mittler zwischen Völkern und Kulturen. Aber 1933 beendeten die Nazis diese Kunstschule, durch die Forderung Lehrkräfte einzustellen die "die die Gewähr bieten, daß sie auf dem Boden der nationalsozialistischen Ideenwelt stehen".

Es gibt bestimmt noch mehr Künstlervereinigungen, die nun in diesem Beitrag nicht vertreten sind. Alle haben etwas gemeinsam, sie zeigen ein Bild des Künstlers, der über die Welt der Farben hinaus blickt, der politisch ambitioniert seine Kunst zu präsentieren weiß.

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veröffentlicht von Steven Maier, am , aktualisiert zuletzt am

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