Theo van Doesburg: Zeitschrift De Stijl
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Theo van Doesburg: Zeitschrift De Stijl, 1921

1917 bildet sich in Leiden in Holland eine kleine Gruppe von Künstlern die sich De Stijl (holländisch für „Formgebung“) nennt. Ihre Begründer sind der Maler und Kunsttheoretikern Theo van Doesburg und Piet Mondrian. Mitglieder der „ersten Stunde“ sind die Maler Bart von der Leck, Vilmos Huszar und Georges Vantongerloo, der Dichter Anthony Kok und den Architekten Robert van't Hoff, J. J. P. Oud und Jan Wils.

De Stijl versteht sich nicht als eine feste Gruppierung sondern als ein Forum für Künstler, die ähnliche Ideen zur Kunst verfolgen und sich an gemeinsamen Ausstellungen und Publikationen beteiligen wollen.

Mit Initiative von Theo van Doesburg, publiziert De Stijl eine Kunstzeitschrift unter gleichen Namen. Diese Zeitschrift verhilft der Gruppe und den einzelnen Künstler zur Bekanntheit. Bis 1928 erscheint regelmäßig pro Monat ein Heft.

Manifest I von De Stijl, 1918, englische Fassung
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Manifest I von De Stijl, 1918, englische Fassung

Von Farbe und Nicht-Farbe

Die De Stijl-Künstler bejahen eine Kunst die funktional ist: eine Kunst aus geometrischen Formen und in farblicher Klarheit. Sie benutzen die Primärfarben Rot, Blau und Gelb und die „Nicht-Farben“ Grau, Schwarz und Weiß. Ihre abstrakt-geometrischen Formen bestehen aus horizontal und vertikal verlaufenden linearen Elementen orthogonaler Formen. Die De Stijl-Künstler verpönen jegliche Individualität, natürliche Formen und Schnörkel. Die traditionellen Kunstideale finden sie zu lyrisch und sentimental. Ihre eigenen Gestaltungsprinzipien sind Ordnung und Klarheit. Ihr Ziel ist, die für sie überholten Kunststile zu überwinden und eine neue reine Kunst zu erschaffen mit formellem Ästhetik-Anspruch.

Die De Stijl Maler wollen jegliche „naturalistische“ Formen in einem Bild zerstört sehen. Mondrian meint zu dem Thema, dass der Kubismus noch keine abstrakte Kunst sei, da er die Dreidimensionalität nicht verbanne. Mit ihren Bildern versuchen die De Stijl-Künstler „Räume“ und Flächen zu verändern, indem sie sie mit Linien durchschneiden. Durch die Wahl von Kontrasten werden diese Linien ein weiteres Mal umgeformt.

Es geht den De Stijl-Künstlern nicht um die Abbildung einer Form oder eines psychischen Ausdruckes. Viel mehr steckt in ihren Bildern eine dauerhafte Kontemplation über das Schöne, das Universelle und das Göttliche. Es drängt die Künstler einer Harmonie der neuen Gestaltung zu finden. Im Gleichgewicht der Elemente und ihrer Stellung zueinander sieht man den Ausdruck einer reinen Kunst, die in der Bindung an die Gegenständlichkeit nicht darstellbar wäre.

Die Ideen De Stijls werden in Manifesten, Aufsätzen und Bücher formuliert und ausgearbeitet. Ab 1920 gerät die Gruppe in sich wiederholende innere Konflikte. Die Spaltung der Stijl Gruppe wird 1926 endgültig als die zwei Hauptvertreter ihre unterschiedlichen Theorien publizieren. Piet Mondrian drückt seine Ansichten in den "Fünf Gesetzen der neuen Gestaltung" aus. Er beschreibt damit das für ihn einzige kosmische Gleichgewicht, von dem sich der Mensch nicht lösen könne. van Doesburg dagegen verkündet in seinem „Manifest des Elementarismus“ eine erweiterte und weniger dogmatische Gestaltungstheorie.

Als Theo van Doesburg 1931 stirbt, löst sich die Gruppe auf. Im gleichen Jahr erscheint zu seiner Ehre letztmalig ein Sonderheft der Zeitschrift „De Stijl“ und beendet gleichsam endgültige De Stijl als gemeinsames Forum.

Bekannte Mitglieder der De Stjl waren:

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veröffentlicht von Steven Maier, am , aktualisiert zuletzt am

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