Beispiel Streetart aus Los Angeles, USA

Foto von Mike Von auf Unsplash

Die Straßen unserer Städte sind mehr als nur Wege, die uns von A nach B führen. Sie sind Leinwände, auf denen Künstler ihre Geschichten erzählen, ihre Gedanken teilen und die Welt zum Nachdenken anregen. Street-Art, eine Form der Kunst im öffentlichen Raum, hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem kraftvollen Ausdrucksmittel entwickelt. In diesem Artikel soll es daher um die faszinierende Welt der Street-Art und ihre Ursprünge, Merkmale und Bedeutung gehen.

Entstehung und Ursprünge

Street-Art ist keine neue Erscheinung. Bereits in den 1960er-Jahren entstanden die ersten großen Wandmalereien in europäischen Städten. Ein Beispiel ist das Wallpainting in Hamburg an der Großen Freiheit, das heute unter Denkmalschutz steht. Diese frühen Werke gelten als Vorläufer der heutigen Street-Art-Bewegung. 

Doch erst ab den 2000er-Jahren erlangte der Begriff "Street-Art" breitere Bekanntheit. Zuvor wurden ähnliche Kunstformen als Postgraffiti oder Urban Art bezeichnet. Heute fungiert "Urban Art" oft als Überbegriff für Street-Art, Graffiti und Kunst im öffentlichen Raum. Übrigens: Besonders beeindruckende Werke findet man nicht nur auf den Straßen, sondern auch im Street-Art-Museum in München.

Die Vielfalt von Street-Art

Street-Art ist vielfältig und reicht von Graffiti über Paste Ups bis hin zu aufwendigen Wandmalereien. Anders als beim klassischen Graffiti steht oft der Bildteil im Vordergrund, nicht das kunstvolle Schreiben des eigenen Namens. Street-Art-Künstler nutzen die Straße als Plattform, um ihre Botschaften zu verbreiten. Dabei geht es nicht nur um Ästhetik, sondern auch um politische, soziale oder kulturelle Themen. Die Straße wird zum Medium, das mit einem breiten Publikum kommuniziert.

Beispiele verschiedener Techniken

Graffiti: Dies ist zweifellos die bekannteste Form der Street-Art. Graffiti-Künstler verwenden Spraydosen, um Buchstaben, Symbole und abstrakte Formen auf Wände und Flächen zu sprühen. Diese Kunstwerke können klein und unauffällig oder groß und auffällig sein und reichen von einfachen Tags bis hin zu komplexen Wandgemälden. Mittlerweile werden Graffitis auch als Werbeform genutzt.

Mural: Murals sind großflächige Wandmalereien, die ganze Fassaden oder Wände schmücken. Sie werden oft von professionellen Künstlern geschaffen und können komplexe Bilder, Porträts, Landschaften oder abstrakte Designs darstellen. Oft haben sie eine starke künstlerische und soziale Botschaft und tragen zur Verschönerung des städtischen Umfelds bei.

Stencils: Stencils sind eine weitere beliebte Technik in der Street-Art. Bei dieser Methode werden Schablonen verwendet, um Motive auf die Wand zu sprühen. Die Schablonen werden aus dünnem Material wie Papier oder Kunststoff geschnitten und können verschiedene Formen und Designs haben. Diese Technik ermöglicht es den Künstlern, präzise und detaillierte Bilder zu erstellen und komplexe Motive mit mehreren Schichten zu gestalten.

Paste Ups: Paste Ups sind kleine Plakate oder Bilder, die auf Wände, Laternenmasten oder andere Oberflächen geklebt werden. Diese Kunstwerke werden oft im Voraus auf Papier gedruckt und dann vor Ort auf die gewünschte Fläche geklebt. Paste Ups können politische Botschaften, soziale Kommentare, Porträts oder abstrakte Designs enthalten und sind eine schnelle und effektive Möglichkeit für Künstler, ihre Arbeit im öffentlichen Raum zu präsentieren.

Kommerzialisierung und soziale Medien

Street-Art war lange Zeit ein subversiver Akt, der im Verborgenen stattfand. Doch heute finden wir sie nicht nur auf den Straßen, sondern auch in Galerien und Museen. Die Kommerzialisierung hat ihre Vor- und Nachteile. Einerseits ermöglicht sie den Künstlern eine größere Reichweite und finanzielle Unterstützung. Andererseits geht dabei oft die ursprüngliche Intention verloren. Auch in den sozialen Medien ist Street-Art präsent. Instagram und Co. dienen als Plattform, um die Werke zu teilen und neue Zielgruppen zu erreichen.

Fazit

Street-Art ist mehr als nur bunte Farben auf Beton. Sie ist ein Spiegel unserer Gesellschaft, ein Ventil für Kreativität und ein Aufruf zum Nachdenken. Wenn man durch die Straßen geht, sollte man nicht nur auf den Boden schauen, sondern auch die Wände betrachten. Denn dort findet man Kunst, die uns alle berührt – ob wir es wollen oder nicht.